Seit Anfang 2018 nutzen wir mit unserer GbR sevDesk als All-in-one-Lösung für Angebote/Rechnungen, Kundenverwaltung und die Buchhaltung. Nach reichlich 10 Monaten ist es Zeit für ein kleines Zwischenfazit.
Zuerst kurz die Vorgeschichte (alternativ hier gleich zum sevDesk-Erfahrungsbericht)
In Sachen “eierlegende Wollmilchsau” unter den Softwares für kleinere Firmen, speziell Agenturen, bin ich ein gebranntes Kind und habe vor sevDesk schon so einige Lösungen erlebt. Vor ca. 14 Jahren haben wir bei XPORT, meiner Agentur für digitales Hotelmarketing, mit einer Agentursoftware namens Revolver (bzw. damals noch “Mono”) angefangen, in InDesign geschriebene Rechnungen durch eine “richtige” Software abzulösen. Revolver sah schick aus, war aber eher wie Russisch Roulette. Ziemlich viele Bugs, wackelige Client-Server-Geschichte, zerschossene Datenbanken, haarsträubende, nicht fertig gedachte Funktionen. Wir blieben dennoch lange bei Revolver, immer mit der Hoffnung, dass es besser werden würde. Zumal die Mitbewerber auf dem Agentursoftware-Markt allesamt hässlich oder altbacken oder beides waren.
Irgendwann erschien dann FastBill auf unserem Radar. Viele Funktionen, die ich mir von so einer Software gewünscht hatte, waren hier mit an Bord: komplett browserbasiert, sexy Design, und man konnte sogar Rechnungen in einem bestimmten Turnus automatisch erstellen und versenden lassen. Das i-Tüpfelchen: die erzeugten Rechnungen ließen sich gut anpassen, sogar eigene Schriften waren möglich! FastBill hatte eine schöne Story, ein noch schöneres Marketing, einen guten Hype – und funktionierte tatsächlich ganz gut! Wir wickelten Angebote und Ausgangsrechnungen bequem über FastBill ab. Nicht genutzt haben wir die rudimentäre Projektverwaltung und die Zeiterfassung – hierfür hatten wir eine andere Lösung: ActiveCollab. Mit der Zeit kamen bei FastBill schöne Funktionen wie der automatische Online-Kontoabgleich oder auch der Steuerberater-Zugang hinzu. Nicht an Bord waren und sind bei FastBill allerdings die Steuer-Themen. Hier setzt FastBill voll und ganz auf die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater – er hat entweder einen eigenen FastBill-Zugang oder bekommt die Daten über die Datev-Schnittstelle. Was FastBill ebenfalls nicht kann – und das wurde dann tatsächlich zum “Scheidungsgrund” –, sind Abschlags- und Schlussrechnungen. Gerade bei größeren Projekten ist das eine wichtige Funktion, um finanzamtskonforme Zwischenrechnungen stellen zu können. Mit meiner Agentur sind wir aus FastBill dann “herausgewachsen” und bei weclapp gelandet. Mit unserer GbR, die ich nebenher mit meiner Frau führe, nutzen wir aber mittlerweile sevDesk.
sevDesk ist im Vergleich zu FastBill wie ein BWLer zum Hipster. Kein vollbärtiger Gründer, kein so supercooles Marketing. Aber eine ziemlich solide Lösung, die vor allem wirklich fast alles mitbringt, was man braucht, um ein kleines Business selber zu führen. Das ist im von uns genutzten sevDesk-Tarif “Buchhaltung” für 15,90 Euro pro Monat (alternativ: 180 Euro pro Jahr) alles mit an Bord:
- Angebote, Aufträge, Ausgangsrechnungen (inkl. Abschlags- und Schlussrechnung)
- Kundenverwaltung
- Eingangsrechnungen
- Kassenbuch
- automatische Belegerfassung (gescannte Rechnungen werden automatisch per Texterkennung erfasst)
- Online-Banking-Anbindung (Rechnungen werden automatisch als bezahlt markiert)
- diverse Integrationen in andere Systeme (z.B. das Onlineshopsystem WooCommerce)
- Umsatzsteuer-Voranmeldung und Versand
- Einnahme-Überschuss-Rechnung
Der bisher einzige Prozess, den ich nicht über sevDesk regeln kann, ist die Abgabe der sogenannten Zusammenfassenden Meldung. Die muss man vereinfacht gesagt abgeben, wenn man innergemeinschaftliche Einnahmen hat, bei denen die Umsatzsteuer nicht berechnet wird. Hier muss ich über www.elster.de die Meldung manuell abgeben.
Besonders schön ist, dass wir in sevDesk unseren kleinen WooCommerce-Onlineshop anbinden und die dort gestellten Rechnungen automatisch in sevDesk importieren können.
Der sevDesk-Support ist schnell und freundlich, wobei das sevDesk-System so stabil, weitgehend fehlerfrei und vor allem selbsterklärend läuft, dass man ihn wirklich selten bemühen muss.
Die erzeugten Rechnungen können gleich online verschickt werden – per Mail oder per Post. Den Postversand übernimmt sevDesk für 0,85 Euro je Brief. Da bei uns aber seit Jahren sämtliche Rechnungen nur noch per Mail verschickt werden, spielt das für uns aber keine Rolle. Auch wiederkehrende Rechnungen kann sevDesk. Der Editor für Rechnungsvorlagen ist nicht so schick und flexibel wie der von FastBill, aber die mitgelieferten Vorlagen sind wirklich ordentlich und reichen völlig aus, wenn man nicht gerade eine Corporate-Design-Agentur betreibt.
Das Erstellen und Versenden der Umsatzsteuervoranmeldungen geht komfortabel direkt aus der sevDesk-Oberfläche. Schön wäre es, wenn man hierbei sehen könnte, welche Ausgangs- und Eingangs-Rechnungen nun eigentlich konkret in die aktuelle Umsatzsteuervoranmeldung einfließen. Vor dem Absenden selbiger sieht man zwar, welche Beträge bei vereinnahmter Umsatzsteuer und gezahlter Vorsteuer je Steuerart angefallen sind, man kann hier aber keine Auflistung der genauen Belege sehen. Sei’s drum, solange man die Belege ordentlich mit der richtigen Steuerart erfasst hat, passt hier alles.
Schön ist auch die sevScan-Lösung: mit der iOS-App kann man Papier-Rechnungen fotografieren, sie landen dann im sevDesk-Account. Erstaunlich oft liefert die automatische Texterkennung hierbei ziemlich gute Ergebnisse, bei denen man nur noch wenige Angaben per Hand korrigieren muss. Auf magische Weise erkennt sevDesk hier Rechnungsnummern, Datum und Preise. Cool gelöst!
Unser Fazit: wir können sevDesk ohne wenn und aber weiterempfehlen, wenn ihr z.B. für euer kleines Online-Business eine Komplettlösung sucht, die nicht zu groß ist, aber dennoch alle wichtigen Funktionen an Bord hat – und das für einen sehr fairen Preis! Hier könnt ihr sevDesk kostenlos 14 Tage testen. Wenn ihr Fragen zu sevDesk habt, schreibt sie gern in die Kommentare!
- 15,90 € netto monatlich
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